Warschau 2010


Juristen aus Marburg und Walbrzych besuchen geeinsam Oberstes Gericht in Warschau


Im August 2010 besuchten 27 Marburger Richter, Staats- und Rechtsanwälte die polnische Hauptstadt Warschau. Bereits zum vierten Mal – nach Krakau und Auschwitz, Breslau und Danzig – besuchten die Mitglieder des Deutsch-Polnischen Juristen-Vereins Walbrzych–Marburg e.V. Polen.

Diesmal stand neben der Information über den Warschauer Aufstand und das Warschauer Ghetto der Besuch des Obersten Gerichts Polens im Mittelpunkt. Von dessen Präsidenten Tadeusz Erecinski und weiteren Richtern des Gerichtes ließen sich die polnischen und deutschen Teilnehmer der Studienreise, unter ihnen der Präsident des Landgerichtes Marburg, Dr. Christoph Ullrich und Vizepräsident Wolf Winter, über den Aufbau und Funktion des Gerichtes unterrichten, das im Unterschied zu dem deutschen Bundesgerichtshof auch für die Bereiche Arbeits- und Sozialrecht zuständig ist. So ähnlich die Prozessordnungen beider Länder sind – manchmal gibt es auch äußerlich stark sichtbare Unterschiede: So besitzen die obersten Richter Polens für bedeutsame Entscheidungen und Richterwahlen einen Sitzungssaal mit 25 Richtersesseln.

Die Präsidenten beider Gerichte waren sich darüber einig, dass persönliche Kontakte einen wesentlichen Beitrag zu einem gelebten vereinigten Europa darstellten. In diesem Sinne zeigte sich von der Reise beeindruckt einer, der das erste Mal dabei war, der sich aber als Präsident des Dachverbandes der deutsch-italienischen Gesellschaften mit Völkerfreundschaft bestens auskennt und der seit eineinhalb Jahren als Behördenleiter kraft seines Amtes tragende Säule der Gerichtspartnerschaft ist: Cai Adrian Boesken, Direktor des Amtsgerichtes Marburg. Mit den Worten „Ich komme wieder!“ bezeichnete er den Kontakt mit den polnischen Kollegen und die persönlichen Freundschaften als menschliche und fachliche Bereicherung, die Ansporn zur Fortsetzung gebe.